Alle sprechen darüber und es ist momentan ein richtiges Hype-Thema: Mindset. Aber was genau verbringt sich dahinter? Ist die Aufregung darum wirklich berechtigt? Und wie kann ich es für mich nutzbar machen?

Diesen Fragen möchte ich gerne im folgenden Blogartikel nachgehen. Soviel vorweg: Ich halte es für ein immens wichtiges Thema und bedauere eher, dass es so gehypt wird. Denn das führt häufig dazu, dass ein solches Thema nicht mehr ernst genommen wird. 

Was genau bedeutet Mindset?

Ich liebe das folgende Zitat von Henry Ford, denn es bringt es so wunderbar auf den Punkt: „Ob Du denkst, Du kannst es oder Du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall recht behalten!“.

Dieses Zitat zeigt uns so deutlich auf, dass wir es in der Hand haben. Wir selber beeinflussen unseren Erfolg oder Misserfolg. Wir bestimmen zu einem großen Teil den Lauf der Dinge. Und zwar durch unsere innere Haltung.

Mindset bedeutet Denkweise, Einstellungen, Denkart, Überzeugungen oder auch Glaubenssätze bzw. Glaubenssystem und beschreibt, wie wir Situationen bewerten.

Jeder kennt das: wir können beispielsweise optimistisch oder pessimistisch an eine Prüfung, ein schwieriges Gespräch oder eine Erkrankung rangehen. Dadurch, dass wir uns mit dem Ergebnis bestätigen, verstärken wir unsere Überzeugung selber.

Unser Mindset hat großen Einfluss auf unser Verhalten und damit auf unsere Ergebnisse. Wenn wir etwas zutiefst glauben, verhalten wir uns unserer Überzeugungen entsprechend. Damit beeinflusst unser Mindset, ob wir unsere Ziele erreichen oder auch nicht.

Und nicht nur das: unser Mindset entscheidet auch über die Leistung unseres Teams.

Man hat herausgefunden, dass unsere Haltung als Führungskraft Einfluss auf das Verhalten unserer Mitarbeitenden hat. Dies zeigte das sogenannte Rosenthal’sche Experiment (nein, nicht der Showmaster).

Das Experiment ging folgendermaßen:

Eine Gruppe von Studenten wurde in 2 Teilgruppen aufgeteilt. Die Aufgabe der Studenten bestand darin, Ratten möglichst schnell durch ein Labyrinth laufen zu lassen. Nun sagte man der einen Gruppe, sie hätten „hochbegabte“ Ratten, der anderen Gruppe sagte man, sie hätten „minderbegabte“ Ratten. Das war natürlich Quatsch. Im Ergebnis waren jedoch die Stundenten mit den „hochbegabten“ Ratten deutlich schneller, als die mit den „minderbegabten“. Hier zeigte sich, dass die Haltung der Stunden über die objektiv messbaren Leistungen der Ratten entschied.

Es wurde Nachfolgeversuche mit Schülern gemacht, was heute selbstverständlich nicht mehr zulässig ist. Jedoch bestätigten die Versuche damals die Ergebnisse mit den Ratten: diejenigen Schüler, von denen die Lehrer glaubten, sie seien unentdeckte Talente, hatten objektiv gemessen größere Lernfortschritte.

Denke ich als Führungskraft, vielleicht auch nur unbewusst, dass der- oder diejenige ein Low-Performer ist, wird dies Einfluss auf mein Verhalten, meine Micromimik und meine Haltung, mit der ich der Person begegne, haben. Die wiederum wird sich dementsprechend verhalten und auch hier bestätigt sich meine Überzeugung. Dies wird als Pygmalion Effekt bezeichnet

Es gibt viele Einflussfaktoren für unser Mindset. Es wird geprägt durch unsere Kultur, die Überzeugungen unserer Bezugspersonen und Peergroups, durch Erfahrungen und Erinnerungen uvm.

Auch interessant ist, dass wir in einem Lebensbereich zum Beispiel bestimmte Überzeugungen haben können und in einem anderen völlig konträre.

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Was steckt hinter dem Hype?

Aus meiner Sicht ist unser Mindset, Glaubenssystem oder unsere Überzeugungen der Schlüssel für innere Freiheit und Erfolg.

Immer wieder erlebe ich in meinen Einzel-Beratungen, wie sich meine Kunden von ihren alten einschränkenden Denkmustern befreien und sich plötzlich (nicht wörtlich gemeint, es ist ein langer Prozess) die Welt um sie herum verändert. Sie wachsen über ihre Grenzen hinaus und es sind Dinge möglich, die vorher nicht möglich waren. Zudem entsteht eine innere Freiheit, der Druck nimmt ab und Stress reduziert sich wie von Zauberhand.

Es ist wirklich magisch. Jedoch bedeutet es auch konsequente Arbeit. Es braucht eine gewisse Zeit.

Ich möchte Ihnen eine kleine Metapher geben, woran die Macht des Mindsets häufig verdeutlich wird:

Ein kleiner Junge geht mit seinen Eltern in den Zirkus. Dort sieht er neben dem Zirkuszelt einen sehr großen Elefanten. Er war beeindruckt von diesem riesigen und extrem starken Tier. Irgendwas passte jedoch nicht. Dann fiel ihm auf, dass der Elefant an einem winzig klein Pflock angekettet war. Der kleine Junge fragte seine Mutter: „Warum reißt der Elefant nicht einfach den kleinen Pflock aus dem Boden und rennt weg? Er will doch bestimmt nicht angekettet sein?“

Seine Mutter antwortete ihren Sohn, dass der Elefant nicht wegrennt und sich losreißt, weil er dressiert sei. Aber wieso muss er angekettet sein, wenn er dressiert ist? Diese Frage ließ den kleinen Jungen lange nicht mehr los, leider konnte ihm niemand darauf eine zufriedenstellende Antwort geben. Die Zeit verging und irgendwann vergaß der Junge den Elefanten.

Nach vielen Jahren traf der nun erwachsene Mann einen Weisen, der ihm darauf dann doch eine Antwort geben konnte.

Der Mann schloss seine Augen und stellte sich bildlich vor, wie dieser kleine Babyelefant mit aller Kraft versuchte sich vom Pflock zu befreien. Er zerrte komplett verzweifelt mit aller Kraft, aber er konnte sich nicht von dem kleinen Pflock befreien. Er war einfach zu schwach dafür. Dies tat er Tag für Tag, Woche für Woche und Monat für Monat, bis er letztendlich aufgab und sich seinem Schicksal fügte. Er hatte verstanden, dass es ihm niemals gelingen würde, diesen Pflock aus dem Boden zu reißen. Er war einfach zu schwach dafür.

Auch Jahre später hat er immer noch diese Erfahrung in seinem Kopf. Er glaubte für immer, dass er es nicht schaffen wird diesen Pflock aus dem Boden zu ziehen, auch nicht, obwohl er mittlerweile das 20 fache wog. Er hat diesen „Glauben“ nie wieder hinterfragt!

Im Mindset zeigen sich also die Ketten in unseren Köpfen.

Viele von den Mustern, die wir in uns tragen sind wunderbar und hilfreich. Jedoch stoßen wir im Laufe unseres Lebens oft auf Muster, die vielleicht für eine bestimmte Lebensphase hilfreich waren, uns jedoch jetzt behindern. In einem solchen Fall kann die Arbeit an diesen Mustern oder dem Mindset sehr viel bewirken.

Und genau darum dreht sich der Hype. Erfolg ist maßgeblich von unserem Glauben daran bestimmt. Und so können wir brillant sein, wenn wir jedoch nicht an uns selber glauben, können wir diese Brillanz auch nicht umsetzen.

Nimmt man dann die Arbeit am Mindset auf, können sich Mauern im Kopf auflösen und uns stehen neue Verhaltensweisen offen.

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Wie kann ich es für mich nutzbar machen?

Die Grundlage zur Veränderung des Mindsets, also der Summe unserer Einstellungen, Überzeugungen und Haltung liegt in der neuronalen Plastizität.

Darunter versteht man die Fähigkeit von Synapsen, Nervenzellen oder auch ganzen Hirnarealen, sich zu verändern –und zwar durch Aktivität. Wenn wir also über einen gewissen Zeitraum immer wieder neue Denk- oder Verhaltensweisen umsetzen, bilden sich neue Verknüpfungen im Gehirn, die immer fester werden und sich dann zu neuen Mustern entwickeln, die automatisch ablaufen und unser Verhalten bestimmen.

Es stellt sich also die Frage, wie Sie dies praktisch umsetzen können.

Der erste Schritt besteht darin, die Glaubenssätze zu identifizieren, die Sie behindern, einschränken oder sabotieren.

Allgemein entdecken wir diese wenn wir vom Kopf her wissen, dass wir etwas anders machen sollten und es auch für richtig halten, jedoch immer wieder dagegen handeln. Suchen Sie also nach solchen inneren Konflikten und notieren Sie sich diese.

Ein Beispiel könnte sein, dass Sie die Überzeugung in sich tragen, dass sich Erfolg nur durch harte Arbeit einstellt. Dieser Glaubenssatz wird es Ihnen schwer machen, pünktlich in den Feierabend zu gehen, Pausen einzuhalten oder Erholung im Urlaub zu finden. Es ist aus meiner Sicht einer der größten Hindernisse, um Effektivität zu erzielen.

Wollen Sie noch strukturierter forschen, dann nehmen Sie sich ein Blatt Papier und einen Stift und notieren Sie alles, was Ihnen zu den folgenden Begriffen in den Sinn kommt:

  • Erfolg
  • Geld
  • Unternehmertum
  • Bank
  • Familie
  • Freunde
  • Freizeit
  • Arbeit
  • Akquise
  • Gesundheit
  • Mitarbeitende/ Team

Betrachten Sie dann solche Gedanken, die eine negative Assoziation hervorrufen. In der Regel verbirgt sich dort ein einschränkender Glaubenssatz. Versuchen Sie ihn konkret festzuhalten, z.B. „Ohne Fleiß kein Preis“, „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, „Müßiggang ist aller Laster Anfang“, „Geld allein macht nicht glücklich“, …

Im zweiten Schritt geht es darum zu beginnen, das Mindset zu ändern. Hierzu können Sie den Glaubenssatz umformulieren und zwar so, wie er sich für Sie richtig und fördernd anfühlt.

Zum oberen Beispiel könnte er dann lauten: „Erfolg kommt durch kluges Arbeiten“.

In Schritt drei wird der neue Glaubenssatz im Unterbewusstsein verankert. Hierzu können verschiedene Mentaltechniken zur Anwendung kommen. Die geläufigsten sind Suggestionen bzw. Affirmationen:

Dazu wiederholen Sie Ihre neue Glaubensüberzeugung über den Tag so oft wie möglich und kleben Sie sie zusätzlich irgendwo hin, wo Sie häufig vorbeikommen. Hierdurch bombardieren Sie Ihr Unterbewusstsein mit Ihrer neuen Überzeugung und dieses nimmt sie nach und nach auf, bis sie verankert ist. Dafür ist es notwendig, dies über einen längeren Zeitraum täglich zu tun.

Um dies zu verstärken ist es sehr effizient, eigene Erfahrungen zu sammeln, die diese neue Überzeugung stützen. Also könnten Sie sich in unserem Beispiel fragen, wann habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich durch kluges Arbeiten Erfolg erzielt habe.

Diese Erfahrungen notieren Sie ebenfalls und visualisieren Sie sie regelmäßig in Kombination mit der neuen Überzeugung. Dazu tauchen Sie in diese Erfahrung  gedanklich einfach noch mal ein. Fühlen Sie, was Sie in diese entsprechende Situation gefühlt haben.

So können Sie Stück für Stück vorgehen und sich z.B. alle zwei Monate einen neuen Glaubenssatz vornehmen. Dann habe Sie in einem Jahr sechs neue Überzeugungen entwickelt.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin kein Verfechter des sich permanent optimieren Müssens. Mir geht es darum, ein Handwerkzeug zu vermitteln, welches Sie anwenden können, wenn Sie durch eine Überzeugung blockiert sind, Dinge nicht tun, die Sie tun möchten oder mit Dingen nicht aufhören können, obwohl Sie dies wünschen.

In all diesen Fällen hindern uns innere Überzeugungen daran, unser Ziel zu erreichen.