Als Sie sich selbstständig gemacht haben, waren Sie hochmotiviert. Voller Enthusiasmus haben Sie Ihr Unternehmen gegründet oder übernommen. Sie hatten große Pläne. Wollten richtig was bewegen und natürlich Erfolge feiern.
Doch jetzt ist irgendwie die Luft raus.
Die Anfangs-Euphorie ist verflogen. Die Leidenschaft erstickt in lästigen Pflichten. So eine Motivationsflaute kennen fast alle Selbstständigen. Viele kommen mindestens einmal in ihrer Karriere an den Punkt, wo sie sich heimlich die Sinnfrage stellen: Warum tue ich mir das eigentlich an?
Wo ist die Motivation geblieben? Und vor allem: Wie bekommen Sie sie wieder?
Das erfahren Sie, wenn Sie weiterlesen …
Warum kommt so vielen Selbstständigen irgendwann die Motivation abhanden?
Wenn die Motivation schwindet, kann das unterschiedliche Gründe haben. Ich teile sie grob in zwei Kategorien ein:
- Technische Gründe
- Emotionale Gründe
Glücklicherweise kann man beide Gründe überwinden!
Technische Gründe für eine Motivationsflaute
Selbstständige haben neben ihrer Kernaufgabe zahlreiche andere Dinge zu erledigen: Buchhaltung, Ablage, Marketing, Akquise, Vertrieb, Social Media, rechtliche Fragen, Arbeits- und Gesundheitsschutz u. v. a. m. Ihre Leidenschaft hält sich bei vielen dieser Aufgaben in Grenzen.
Am Anfang der Selbstständigkeit ist es oft unerlässlich, dass Gründer oder Gründerinnen, diese Aufgaben selbst erledigt. Verpassen sie dann die Chance, sie abzugeben oder zu delegieren, bleiben die leidigen Tätigkeiten an ihnen hängen wie Kletten.
Plötzlich Mitarbeitende führen zu müssen, ist auch so ein technischer Grund. Darauf hat uns unsere Ausbildung oder das Studium meist nicht vorbereitet. Dann agieren wir aus unserer Intuition heraus. Das funktioniert oft ganz gut. Aber immer wieder treten Situationen auf, denen wir unerwartet und hilflos gegenüberstehen. Dann kommen demotivierende Zweifel hoch, ob das, was wir tun, noch unserer Leidenschaft entspricht.
Emotionale Gründe für schwindende Motivation
Ärgernisse, Konflikte, Sorgen und Ängste entstehen z. B., wenn zu wenig Zeit für zu viel Arbeit da ist. Wenn mangelndes Wissen zu Überforderung führt. Wenn Abläufe nicht reibungslos funktionieren. Wenn sich ständig etwas verändert. Für sich genommen mag jedes der Probleme klein erscheinen. Doch wenn es immer wieder auftritt oder mit anderen zusammentrifft, steigt die Belastung. Das führt zu einer schleichenden Unzufriedenheit, die enorm viel Energie absaugt.
Kurz gesagt:
Wenn Sie Ihre Motivation und Leidenschaft verloren haben, liegt es aller Wahrscheinlichkeit daran, dass Sie
- sich mit zu vielen Dingen befassen, die Ihnen keinen Spaß machen,
- zu viel Stress haben
- oder beides.
Eine Ausnahme gibt es: Beim Start Ihrer Selbständigkeit haben Sie eine Vernunftentscheidung getroffen und keine emotional getriebene. Dann hielt sich die Motivation vermutlich von Anfang an in Grenzen. Oder Ihre Motivation speiste sich nicht aus der Aufgabe, sondern aus der Vorstellung, ein Unternehmen zu besitzen. Dies ist völlig legitim und kann wunderbar funktionieren. Der Weg aus einem Motivationstief ist dann aber möglicherweise ein anderer. Aus meiner Sicht ist es in dem Fall sinnvoll, diesen Weg auch im Privaten zu suchen.
So holen Sie sich Ihre Motivation zurück!
Der erste Schritt besteht darin, anzuhalten. Klingt paradox, ist aber so. 😉
Es geht darum, an den Anfang zurückzugehen und sich bewusst zu machen:
- Was war der Grund, aus dem ich mich selbstständig gemacht habe?
- Was wollte ich bewegen oder erreichen?
- Wo wollte ich hin? Was war mein Ziel?
Beantworten Sie zuerst die Sinnfrage
Sich den Sinn hinter Ihrer Entscheidung für die Selbstständigkeit ins Gedächtnis rufen, ist von zentraler Bedeutung. Schreiben Sie ihn auf. Hängen Sie ihn irgendwo hin, wo Sie ihn häufig sehen. Für Ihre Motivation kann das eine Kraftquelle sein. Im Alltag verlieren wir den übergeordneten Sinn allzu leicht aus den Augen. Dann bleibt der Fokus an dem haften, was gerade nervend und anstrengend ist.
Ganz wichtig: Prüfen Sie, ob Ihr ursprünglicher Sinn noch Bestand hat!
Wenn klar ist, dass Sie sich Ihrem übergeordneten Sinn noch verpflichtet und verbunden fühlen, widmen Sie sich den anderen Motivationsfressern.
Geben Sie Aufgaben ab, die Sie demotivieren
Bei den technischen Gründen filtern Sie heraus, welche Aufgaben und Tätigkeiten Sie in Ihrem Verantwortungsbereich behalten wollen. Und welche Sie sich unbedingt vom Hals schaffen wollen. Sammeln Sie zu diesem Zweck über einen gewissen Zeitraum alles, was Sie so tun und womit Sie sich beschäftigen.
Dann nehmen Sie sich diese Auflistung und setzen gnadenlos den Rotstift an:
- Was sind regelrechte Hass-Aufgaben?
- Womit quälen Sie sich sonst noch?
- Was kostet zu viel Zeit und Mühe?
- Was geht Ihnen leicht von der Hand und fühlt sich nicht nach Arbeit an? Was gibt Ihnen Energie?
Die Tätigkeiten unter 1. sollten Sie unbedingt los werden und zwar als erstes. Prüfen Sie dafür, ob sich jemand aus Ihrem Team dafür anbietet. Und machen Sie sich bewusst, dass andere Spaß an den Tätigkeiten haben können, die für Sie Quälerei waren. Sie schieben also nicht einfach unliebsamen Aufgaben ab, sondern machen vielleicht sogar jemandem eine Freude. Findet sich keine Person in Ihrem Team oder sind Sie solo-selbstständig, kommt vielleicht ein externer Dienstleister, Freiberufler oder virtueller Anbieter in Betracht.
Gehen Sie dann Schritt für Schritt die Bereiche 2. und 3. durch. Parallel erhöhen Sie Ihre Arbeitszeit im Bereich 4.
Ein einfacher Zusammenhang wird Ihnen dabei schnell klar: Je mehr Zeit Sie mit Dingen verbringen, die Ihnen Freude bringen, desto höher sind Ihre Motivation, Ihr Wohlbefinden und Ihr Energielevel.
Bauen Sie Stress und Druck ab
Bei den emotionalen Gründen gibt es vier Bereiche, in denen Sie etwas verändern können, um die Motivation zu steigern:
1. Sorgen Sie mit Ausgleich für mehr Motivation
Tun Sie regelmäßig etwas, das Ihnen Kraft gibt. Dies kann individuell ganz unterschiedlich sein. Häufig hat es was mit Bewegung, Sport, Natur, Wellness, Kunst oder Motoren zu tun.
Es ist gar nicht notwendig, dass Sie lange Phasen des Ausgleichs haben. Viel mehr tragen regelmäßige kleine Ausgleichsphasen zur Erholung bei und steigern die Motivation bei.
Und vergessen Sie die Pausen nicht!
2. Implementieren Sie ein System, das Sie entlastet
Ein gutes System hilft Ihnen, jederzeit den Überblick zu behalten. Es gibt Ihnen die Sicherheit, dass nichts hinten runter fällt. Ohne viel Aufwand kann Ihr Kalender das leisten.
Planen Sie mit dem Kalender nicht nur Ihre Termine, sondern auch Ihre Aufgaben. Sammeln Sie dort alles, was anliegt, was zu tun ist und an was Sie denken müssen. So sparen Sie sich die To-do-Liste. Noch ein Vorteil: Sie verbinden die Aufgaben direkt mit einer Zeitplanung. Dabei merken Sie schnell, ab wann Sie sich überplanen.
3. Kommen Sie in Kontakt, um sich zu motivieren
Kontakt zu anderen Menschen ist ein wunderbares Mittel, um Stress abzubauen. Zudem bauen wir damit einen Puffer gegen Stress auf. Aktuell erlebe ich ein seltsames Phänomen: Die soziale Isolation durch die Corona-Beschränkungen lässt den Antrieb, mit anderen in Kontakt zu treten, sinken. Viele berichten, dass Sie z. B. nur wenig Lust haben, jemanden anzurufen. Dadurch geraten wir in eine Lethargie, die uns weitere Energie raubt.
Überwinden Sie diese Sperre! Treten Sie mit einer Person in Kontakt, mit der Sie schon länger keinen Kontakt hatten. Sie werden sehen: Der Austausch inspiriert und motiviert.
4. Entwickeln Sie mentale Strategien, um mit Druck und Sorgen besser umzugehen
Es ist unvermeidlich, dass Selbstständige in Situationen geraten, bei denen der Druck steigt. Das ruft mitunter Verunsicherung oder Sorgen hervor. Die gute Nachricht: Sie können trainieren, den Druck schneller abzubauen. Das hilft, Gelassenheit zu entwickeln.
Hierbei nützen mentale Strategien. Eine Basis-Strategie nennt sich „Labeling”. Es geht darum, das unangenehme Gefühl konkret zu benennen, welches Sie in diesen Situationen überkommt. Dies mag sich jetzt möglicherweise zu banal anhören. Es ist jedoch eine höchst wirksame Technik.
Was steckt dahinter? Sobald Sie anfangen darüber nachzudenken, wie das Gefühl heißt, das Sie gerade wahrnehmen, aktivieren Sie eine andere Gehirnregion. Damit drehen Sie derjenigen Region, in der Stress und Druck entstehen, im quasi den Saft ab. Denn beide können nicht gleichzeitig aktiv sein. Dies können Sie noch verstärken: Fragen Sie sich zusätzlich, wie stark das Gefühl auf einer Skala von 1 bis 10 ausgeprägt ist.
Fazit: Was die Motivation zurückbringt
Zusammengefasst geht es also darum:
- sich Ihren Sinn bewusst machen
- unliebsame Aufgaben umverteilen
- Stress bewältigen
Klingt doch gar nicht so schwer. Also los: Holen Sie sich Ihre Motivation zurück!
Und wenn Sie Fragen haben oder noch mehr Techniken kennenlernen möchten, um Stress und Druck effektiv abzubauen, kontaktieren Sie mich:
Marloes Göke | Beratung unternehmen.
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