Inspirierend führen – oder: Frag immer erst warum

„Die Menschen kaufen nicht, was Du tust, sie kaufen, warum Du es tust.“
Das ist eine der Kernaussagen in Simon Sineks Buch „Frag immer erst: warum”.
Darin liegt das Geheimnis erfolgreicher Menschen und Unternehmen.

Was hat es mit diesem WARUM auf sich?

Dr. Martin Luther King Jr., die Gebrüder Wright und Steve Jobs mögen auf den ersten Blick wenig gemeinsam haben. Doch sie alle hatten Erfolg, weil sie andere inspiriert haben. Sie hatten das natürliche Talent, mit dem WARUM anzufangen. Das hat sie befähigt, bemerkenswerte Dinge zu erreichen.

Wer wirklich inspirierend führt, beginnt mit dem WARUM.

Diese Art des Führens hat nichts mit Führung auf der Basis von Positionen, Macht oder Einfluss zu tun. Einer inspirierenden Führungspersönlichkeit folgen wir nicht, weil sie es verlangt. Sondern weil wir es wollen, um unserer selbst willen. Weil wir ähnliche Ziele haben und die gleichen Werte vertreten. Weil wir den gleichen Traum verwirklichen wollen.

Dann spielen Faktoren wie Finanzierbarkeit, statistische Erfolgswahrscheinlichkeit oder praktische Hürden kaum eine Rolle. Der gemeinsame Traum ist die Kraftquelle, aus der sich der Erfolg speist.

Deshalb marschierten im August 1963 über 200.000 Menschen mit Dr. Martin Luther King Jr. nach Washington, um für Arbeit und Freiheit zu demonstrieren. Deshalb gelang es den Wright-Brüdern in einem bescheidenen Fahrradladen ein flugtaugliches Gerät zusammenzubasteln, während parallel ein hochgebildetes, regierungsfinanziertes Team am Smithsonian-Institut scheiterte. Deshalb ist Apple erfolgreich, egal was sie auf den Markt bringen. Denn ob Computer, Telefone, Musik-Streaming oder computeranimierte Filmproduktion – solange sie dem Leitmotiv „Think different” folgen, funktioniert es.

Das Erfolgsprinzip des WARUM ist nun klar: Es inspiriert. Doch werden wir etwas konkreter: Was können Sie tun, um Ihr persönliches WARUM zu finden und inspirierend zu führen?

1. Erkenntnis aus Frag immer erst: warum: Wenn Sie andere inspirieren wollen, kommunizieren Sie über das Warum

Die meisten Unternehmen kommunizieren, WAS sie tun. Damit kennen sie sich aus. Also beschreiben sie als erstes ihre Produkte oder Dienstleistungen, manchmal bis ins kleinste technische Detail.

Ob für Kunden oder (neue) Mitarbeitende – das ist wenig inspirierend! Zahlen, Daten, Fakten inspirieren nicht. Denn Inspiration findet nicht im Kognitiven statt.

Der Verstand hat nur einen begrenzten Einfluss, wenn Menschen Entscheidungen treffen. Klar vergleichen wir analytisch Preise, Wattzahlen oder Garantiebedingungen, bevor wir einen Staubsauger kaufen. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs.

Ein ganz elementarer Teil des Entscheidungsprozesses findet woanders statt: nämlich auf der emotionalen Ebene. Das vernachlässigen und bestreiten wir oft, weil dies unbewusst abläuft. Doch auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind, Emotionen beeinflussen jede unserer Entscheidungen und das sogar sehr stark. Wenn wir dies wahrnehmen und artikulieren, dann meist als diffuses „Bauchgefühl”. Auf dieser Gefühlsebene wirkt das WARUM.

Wenn wir Menschen oder Unternehmen begegnen, deren WARUM mit unserem eigenen übereinstimmt, haben wir auf Anhieb ein gutes Gefühl. Es liegt in der Natur des Menschen, dass wir uns zugehörig fühlen wollen. Spüren wir, dass anderen die gleichen Werte wichtig sind und sie den gleichen Grundüberzeugungen folgen wie wir, fühlen wir uns ihnen sogleich stark verbunden. Und daraus entstehen Vertrauen und Loyalität.

Deshalb beginnen inspirierende Führungspersönlichkeiten und Unternehmen ihre Kommunikation beim WARUM. Sie zeigen als erstes, zu welchem Zweck und aus welcher Überzeugung heraus sie Dinge tun. Erst dann erklären sie, WIE sie diese Dinge tun und offenbaren am Schluss, WAS genau sie machen.

Simon Sinek beschreibt dies als „Goldenen Kreis”.

2. Erkenntnis aus Frag immer erst: warum: Der goldene Kreis

Der Goldene Kreis hilft uns zu verstehen, warum wir tun, was wir tun. Er hilft auch, zu verstehen, warum das andere Menschen inspiriert. Und schlussendlich hilft uns das, erfolgreicher und inspirierend zu führen.

Der Goldene Kreis besteht, genauer gesagt, aus drei konzentrischen Kreisen. Im Zentrum steht das WARUM. Die zweite Schicht bildet das WIE und ganz außen liegt das WAS.

Marloes Goeke Der goldene Kreis

Was das WAS ist, ist offensichtlich: Es sind die Produkte, die ein Unternehmen herstellt. Die Services, die es anbietet. Oder die Tätigkeiten und Funktionen, die Mitarbeitende in einer Organisation ausführen. Diese zu benennen, ist in der Regel sehr leicht.

Beim WIE wird es schon schwieriger. In der besonderen Art, wie Menschen oder Unternehmen etwas tun, unterscheiden sie sich von anderen. Das kann eine spezielle Verfahrensweise sein, ein eigener Stil, ein charakteristisches Alleinstellungsmerkmal. Diese Besonderheiten sind identitätsstiftend, aber es gibt noch mehr.

Der wirklich motivierende Faktor hinter allem ist das innere WARUM. Es ist ein Ziel, auf das wir gerne hinarbeiten, weil wir daran glauben. Darin steckt die Vision von einer besseren Welt, in der wir gerne leben wollen. Dies ist der Grund, wenn Menschen sich auf ihre Arbeit freuen. Dafür strengen sie sich an, engagieren sich, wachsen über sich hinaus. Es ist der tiefere Sinn und Zweck des ganzen Unternehmens, sein Auftrag, seine Mission.

Wer auf eine Mission geht, tut das in der tiefen Überzeugung, das Richtige zu tun und sich für etwas wirklich Wichtiges einzusetzen. Wenn Sie Ihre Mitarbeitenden auf Ihre Mission mitnehmen wollen, müssen Sie Ihre Überzeugungen und Ziele klar kommunizieren. Dann können sich andere damit verbinden. Identifizieren sie sich mit Ihrem WARUM, werden Mitarbeitende und Kunden Ihnen begeistert folgen. So führen Sie inspirierend.

3. Erkenntnis aus Frag immer erst: warum: Die besten Unternehmen werden von begeisterten Mitarbeitern getragen

„Frag immer erst: warum”, lautet Simon Sineks Empfehlung. In diesem Sinne: Haben Sie sich schon mal gefragt, WARUM Ihre Mitarbeitenden in Ihrem Unternehmen arbeiten? Oder WARUM sie hervorragende Leistungen erbringen – oder eben nicht?

Beim Lesen bis hierher haben Sie eine Ahnung davon bekommen, was das WARUM ist und wie es wirkt. Darum ist Ihnen klar: Weder große Gehaltsschecks noch Dienstwagen, weder ambitionierte Quartalsziele noch drohende Deadlines sind die Antwort auf diese Fragen.

Wenn Sie ein erfolgreiches Unternehmen führen wollen, verlassen Sie sich beim Einstellen und Entwickeln Ihres Personals nicht auf Boni und formale Qualifikationen. Mehr Geld, Lob oder Druck können kurzfristig durchaus zu besseren Ergebnissen führen. Aber um langfristig erfolgreich zu sein, suchen Sie lieber nach Menschen, die bereits aus den gleichen Gründen motiviert sind wie Sie. Und dann inspirieren Sie sie noch mehr.

Der unbezahlbare Vorteil bei dieser Art von Mitarbeiterbindung: echte Loyalität. Loyale Mitarbeitende fühlen sich als Teil des Unternehmens. Das Unternehmensziel spiegelt ihr eigenes WARUM. Deshalb sind sie hochmotiviert, darauf hinzuarbeiten. Mehr noch: Wenn es für das Unternehmen mal schlecht läuft, ändert das nichts an der inneren Überzeugung, die sie antreibt. Darum werden loyale, vom WARUM inspirierte Mitarbeitende auch in schlechten Zeiten eher zu Ihnen stehen.

Es ist also hilfreich, das WARUM Ihres Unternehmens stets im Blick zu behalten. In der Alltagspraxis hilft das, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ob Sie selbst entscheiden oder ein Teammitglied – das WARUM kann als Prüfstein dienen: Trägt die getroffene Wahl dazu bei, den Unternehmenszweck zu verwirklichen? Wenn ja, war es die richtige Entscheidung. Wenn nicht, dann nicht.

In sehr vielen Fällen ist es erstaunlich leicht zu beurteilen, ob eine Entscheidung zum WARUM passt. Das spart Zeit für Diskussionen, verhindert Fehlentscheidungen und gibt Sicherheit. So fällt auch das Delegieren leichter. Vorausgesetzt, das WARUM ist wirklich klar kommuniziert und allen Beteiligten jederzeit zugänglich und bewusst.

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wie Sie sich mehr Zeit verschaffen.

Zwischenfazit: Warum das WARUM so wichtig ist

Simon Sineks „Frag immer erst: warum” fordert uns auf, stets nach den Beweggründen für unser Tun zu suchen. Gerade für beschäftigte Unternehmer und Unternehmerinnen ist diese Art der Meta-Reflexion hochgradig relevant.

Wenn Sie Ihr WARUM kennen, fällt es Ihnen leichter,

  • die eigene Leidenschaft zu erkennen und zu leben
  • passende Mitarbeitende zu finden
  • Ihr Team zu Höchstleistungen zu motivieren
  • Ihre Kunden zu begeistern und zu loyalen Fans zu machen
  • die richtigen Partner auszuwählen
  • langfristigen Unternehmenserfolg zu sichern
  • ein erfüllendes Leben zu führen

Auch wenn die WARUM-Suche Sie zunächst etwas Zeit und Mühe kostet und Sie aus Ihrer Komfortzone holt – die Investition lohnt sich!

Und wie finden Sie jetzt Ihr WARUM?

Das WARUM zu finden, ist tatsächlich etwas tricky. Denn es entzieht sich der rationalen Verarbeitung.

Das WARUM liegt in den Tiefen unserer Persönlichkeit verborgen. Im Gehirn ist das limbische System dafür zuständig. Wir nehmen es als „Bauchgefühl” wahr. Das vermittelt uns oft sehr deutlich, ob eine Entscheidung sich richtig oder falsch anfühlt. Das Problem ist: Es ist ein Gefühl. Und Gefühle sind ganz schwer in Worte zu fassen.

Doch wenn wir andere inspirierend führen wollen, ist es notwendig, es auszuformulieren.

Eine erste Annäherung gelingt in meinen Beratungen oft über den Begriff Mission. Darin schwingen viel Überzeugung und Leidenschaft mit. Die Mission zeigt, in welchem Auftrag wir unterwegs sind. Sie offenbart den Unternehmenszweck. Und wir definieren darin, wie wir uns an die Außenwelt richten (z. B. unsere Kundinnen und Kunden), um den Unternehmensauftrag zu erfüllen.

Ich bin davon überzeugt, dass sich Höchstleistungen und Wohlbefinden nicht ausschließen und meine Mission besteht darin, dass mehr Menschen dies erfahren und aus ihrem Hamsterrad aussteigen.”

So beschreibe ich meine Mission auf meiner Website.

An meinem WARUM arbeite auch ich zurzeit noch. Der Kern steht zwar, die Formulierung ist aber noch nicht auf den Punkt. Und das ist okay. Denn das WARUM ist eine harte Nuss. Die braucht ihre Zeit, um zu reifen. (Wenn Sie mir auf LinkedIn folgen oder regelmäßig meinen Blog lesen, erfahren Sie bald, was daraus geworden ist. Versprochen.)

Um das eigene WARUM zu finden, blickt man auf prägende Erlebnisse aus der Vergangenheit zurück. Indem Sie verschiedene Erlebnisse beschreiben und reflektieren, legen Sie bestimmte Kernthemen frei, die immer wiederkehren. Das sind die Punkte, an denen sich Ihre Persönlichkeit herauskristallisiert hat.

Aus den allerwichtigsten Themen formulieren Sie dann Ihr WARUM, aus den übrigen Ihre WIEs.

Mit meinen WIEs bin ich selbst schon ein bisschen weiter. Hier lasse ich Sie zumindest schon einmal kurz spicken. Diese drei Themen stehen auf meiner WIE-Liste ganz oben:

  • Um dauerhafte Verhaltensänderungen umzusetzen, begleite ich Sie über einen längeren Zeitraum.
  • Ich begegne Ihnen auf Augenhöhe. Das heißt, ich sage Ihnen nicht, was Sie tun sollen. Wir arbeiten gemeinsam an einer Lösung.
  • Ich begleite Sie fürsorglich. Unangenehme Fragen gehören zum Veränderungsprozess dazu – doch ich lasse Sie damit niemals allein.

Sie sehen, auch in den WIEs spiegeln sich tiefe persönliche Überzeugungen. Sie schließen unmittelbar an das grundsätzliche WARUM an und machen es alltagspraktikabel.

Die WARUM-Suche ist Partner-Arbeit

Zum Schluss noch ein ganz wichtiger Tipp aus dem Start-with-Why-Beratungsteam um Simon Sinek: Die WARUM-Suche ist ein Job für zwei.

Ihre Aufgabe besteht darin, Ihre Geschichten und Erlebnisse zu erzählen. Der oder die Partnerin hört aufmerksam zu, bohrt nach und macht sich Notizen. Diese Begleitung durch einen anderen Menschen ist wichtig. Denn allein steht man beim Blick auf sich selbst früher oder später vor einem blinden Fleck. Dann sieht der Partner aus der Vogelperspektive mehr.

Ganz oft fallen der Begleitperson unbewusste Muster oder Parallelen auf, die einem selbst verborgen bleiben. Oder sie hilft durch gezieltes Nachhaken, eine Emotion zu identifizieren, die man selbst noch nicht erkannt und benannt hat.

Suchen Sie also jemanden aus, der von Natur aus neugierig, aufmerksam, feinfühlig und Ihnen wohlgesonnen ist. Sie sollten sich wohl damit fühlen, dieser Person sehr persönliche Erfahrungen mitzuteilen, sowohl positive als auch schmerzhafte.

Ich selbst habe mich für eine liebe Coach-Kollegin entschieden, die mir tatsächlich gute neue Einsichten eröffnet hat. (Vielen Dank dafür, liebe Anne-Kathrin!)

Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind und Ihr eigenes WARUM finden wollen, stehe ich Ihnen gern zur Seite. Haben Sie noch Fragen? Oder suchen Sie eine neugierige und feinfühlige Prozessbegleiterin?

Dann kontaktieren Sie mich:

Marloes Göke | Beratung unternehmen.
+49 (0)5921/ 30 854 30
mail@marloes-goeke.de

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