Momentan hört man überall von Unternehmensinhabern Klagen über fehlendes Personal oder Mitarbeitende, die weder Verantwortung übernehmen wollen, noch die gewünschte Leistung bringen. Einige machen sich zurecht große Sorgen. Viele fordern Lösungen von außen.
Vielleicht haben die Coronajahre zu viele Körner gekostet. Aber als Unternehmer oder Unternehmerin haben wir doch die komfortable Situation, Dinge selber entscheiden zu können, kreativ zu werden und Lösungen zu finden.
Mein Appell: Besinnen Sie sich darauf zurück und machen Sie sich Ihre Selbstbestimmtheit auch für diese Herausforderungen zunutze. Der Purpose kann dabei ein Führungsinstrument sein, was neue Handlungsfelder eröffnet.
Lesen Sie im Folgenden, was genau der Purpose ist, wie Sie ihn bestimmen und am wichtigsten, wie Sie ihn im Arbeitsalltag und der Teamführung wirksam einsetzen können.
Was genau ist der Purpose und warum ist er momentan so im Fokus?
Vom Wortsinn bedeutet Purpose soviel wie Absicht, Aufgabe, Bestimmung. Andere sagen auch einfach: Sinn.
Im Grunde geht es beim Purpose um die Motivation, die hinter Ihrem Handeln steht, Ihr innerer Antrieb. Es ist die emotionale Antwort auf die Frage: Warum mache ich das?
Überträgt man das auf Ihr Unternehmen ist es die Mission oder der Unternehmenszweck, also der Grund, warum es Ihr Unternehmen gibt. Eng verknüpft ist damit der Nutzen, den Sie Ihren Kunden stiften.
In der Startup-Szene ist der Purpose in aller Munde. Übertrieben gesprochen: Wer als Gründerin oder Gründer keinen Purpose hat, hat’s nicht drauf.
Die nachfolgende Generation wünscht sich Sinnhaftigkeit in ihrer Arbeit, was für die Generationen davor ein Luxus war, den sie sich aufgrund der damaligen Arbeitsmarktsituation vielfach nicht leisten konnten.
Der Ursprung des Purpose liegt in der Glücksforschung
Der Purpose scheint ein Phänomen unserer Zeit zu sein und das ist es aufgrund der Möglichkeiten auch. Seinen Ursprung hat der Purpose allerdings in der Glücksforschung.
Einer der wichtigsten Forscher auf diesem Gebiet war Mihály Csíkszentmihályi, der sich mit dem Flow-Zustand beschäftigt halt. Also jenem Zustand, indem wir eins sind mit der Aufgabe, an der wir gerade arbeiten und dabei Zeit und Ort verlieren.
Interessanterweise entsteht Glück nämlich nicht durch Nichtstun. Wir empfinden Glück bei einer Tätigkeit,
- die Bedeutsamkeit weckt,
- bei der wir unsere persönlichen Stärken einbringen können und
- bei der die Herausforderung in Einklang steht mit unseren Fähigkeiten.
Diese Erkenntnisse zeigen also, dass es allen Sinn der Welt macht, die Arbeit nach der Sinnhaftigkeit auszurichten. Denn wir sind dann effizienter, besser und zufriedener.
(Wenn Sie das Thema genauer interessiert, finden Sie in meinem Buch „Selbstständigkeit ohne Selbstaufgabe“ mehr zur Glücksforschung und dem Thema Motivation. Hier finden Sie mehr Informationen zu meinem Buch.)
Es ist anzunehmen, dass Ihre Sinnhaftigkeit oder Ihr Purpose auch bei Ihrer Gründung einen entscheidenden Einfluss hatte. Sie haben ihn nur nicht explizit benannt oder herausgearbeitet.
Das können und sollten Sie nun nachholen.
Wie bestimme/ definiere/ finde ich meinen Purpose?
Sofern Sie ein Team haben, ist es sinnvoll Ihren Unternehmenspurpose gemeinsam mit dem Team abzuleiten. Eine Alternative wäre, dass Sie sich vorab selbst Ihre Gedanken dazu machen und diese dann mit den Gedanken und Ideen Ihres Teams abgleichen.
Eine pragmatische Vorgehensweise ist sich dem Purpose anhand von Leitfragen zu nähern.
Hier können Sie folgenden Leitfragen nutzen:
Sammeln Sie hierzu im ersten Schritt einfach Ihre Gedanken. Sie können sich dabei ruhig Zeit lassen und die Ideen und Gedanken über mehrere Tage zusammentragen.
Sobald Sie ausreichend Ideen gesammelt haben, streichen Sie alles, was sich doppelt oder Sie für nicht ausreichend treffend halten. Also alles, was Ihrer Meinung nach nicht den Kern trifft.
Dann erstellen Sie aus den restlichen Ideen eine Liste von Formulierungen. Diese sollten die Kernaussage zu dem Zweck Ihres Unternehmens in einem Satz zusammenfassen.
Gehen Sie die verschiedenen Formulierungen nun durch und streichen Sie erneut, was doppelt ist, beziehungsweise bündeln Sie ähnliche Aspekte. Entscheiden Sie sich bei zwei oder mehr möglichen Formulierungen für die aus Ihrer Sicht treffendste Beschreibung.
Wenn die Anzahl der ausformulierten Sätze übersichtlicher geworden ist, lassen Sie die Liste noch ein paar Tage liegen und wirken, ehe Sie sie auf eine Kernaussage, Ihren Purpose, reduzieren.
Ein Beispiel für einen Purpose:
Wir sorgen dafür, dass unsere Kunden den Kopf frei haben für ihr Kerngeschäft
Wie arbeite ich mit meinen Purpose?
Um wirklich Nutzen aus Ihrem Purpose zu ziehen, ist die wesentliche Frage tatsächlich nicht, wie Sie ihn ableiten, sondern wie Sie ihn sich zunutze machen.
Hierzu habe ich vor einiger Zeit einen Blogartikel mit dem Titel „Die Kraft Ihrer Unternehmensvision und wieso Sie diese auf keinen Fall an die Wand hängen sollten“ geschrieben.
Um nicht alles zu wiederholen verlinke ich hier den Artikel. Ersetzen Sie „Vision“ einfach durch „Purpose“. Es geht dabei um die gleichen Prinzipien.
Die wichtigsten Punkte möchte ich dennoch kurz zusammenfassen:
Sie wünschen sich Unterstützung bei der Bestimmung Ihres Purposes oder wollen genau wissen, wie Sie ihn in Ihr Team transportieren?
Dann nehmen Sie unverbindlich Kontakt auf:
+49 (0)5921/ 30 854 30
mail@marloes-goeke.de